Special:
Tote Bahnsteige, was war hier geplant?
U9 Schloßstr.
Bestand: Es gibt zwei Bahnsteige, einen tiefen und einen noch
tieferen. An den Bahnsteigen wird nur jeweils ein Gleis befahren. Der
andere Gleistrog ist leer.
Antwort: Die anderen Bahnsteighälfte waren für die
U10
gedacht, die von der Drakestr. über Rathaus Steglitz, Schloßstr.
und Walther-Schreiber-Platz, die Rheinstr. entlang bis Innsbrucker Platz
(dort ist ein
fertiggestellter Bahnsteig für die U10
vorhanden) und über die Hauptstr. bis zum Potsdamer Platz weiter
bis nach Weißensee führen sollte.
U7
Jungfernheide
Bestand: Es gibt zwei Bahnsteige, an denen nur jeweils ein
Gleis befahren. Der andere Gleistrog ist leer.
Antwort: Dieser Gleistrog ist für die Verlängerung
der U5 vorgesehen. Diese soll vom Alexanderplatz unter den Linden entlang
zum neuen Hbf., von dort weiter bis zur Turmstr. geführt werden.
Die angedachte Verlängerung von Turmstr. über Jungfernheide
bis zum Flughafen Tegel ist fraglich.
U7 Rathaus Spandau
Bestand: Es gibt zwei Bahnsteige, an denen nur jeweils ein
Gleis befahren. Der andere Gleistrog ist leer.
Antwort: Dieser Gleistrog ist für die Verlängerung
der U2 vorgesehen. Diese soll(te) von Ruhleben bis Rathaus Spandau verlängert
werden und darüber hinaus weiter ins nördliche Spandau fortgeführt
werden.
U2 Deutsche Oper
Bestand: Es gibt zwei Bahnsteige, an denen nur jeweils ein
Gleis befahren.
Antwort: Diese Gleise stammen noch von der Stichstrecke (der
ehemaligen U5) nach Richard-Wagner-Platz, welche bis zum 2. Mai 1970
in Betrieb war.
S4 Messe Nord/ICC und Westend
Bestand: Es gibt einen zweiten, stillgelegten Bahnsteig für
ein drittes und viertes Gleis. Zwischen Westend und Messe Nord war die
Strecke viergleisig.
Antwort: Dieser Bahnsteig war für die Gleise zuständig,
die von der Stadtbahn aus Richtung Zoo kommend, hinter Charlottenburg
abbogen und sich in den Ring Richtung Westend einfädelten. Die
meisten Züge endeteten am S-Bf. Westend. Diese Verbindung wurde
1944 kriegsbedingt stillgelegt. Mehr dazu »
hier.
U5 Alexanderplatz
Bestand: Es gibt zwei U5-Bahnsteige, an denen nur jeweils ein
Gleis befahren.
Antwort: Diese Gleise sind/waren für den Bau der U3 bzw.
U10 von Potsdamer Platz kommend über den Alexanderplatz hinaus
in Richtung Weißensee vorgesehen.
S1, S2, S25 Anhalter Bahnhof und Potsdamer Platz
Bestand:
Vergleicht man alle unterirdischen S-Bahnhöfe in Berlin (an
der Nord-Süd-Bahn zwischen Nordbahnhof und Anhalter Bahnhof) miteinander,
so ist doch auffällig, das bislang relativ "unbedeutende"
Bahnhöfe wie Anhalter Bahnhof und Potsdamer Platz zwei Bahnsteige
besitzen und z.B. Friedrichstraße
nur einen Bahnsteig.
Antwort: Schon während der 30er Jahre war eine unterirdische
S-Bahnlinie von Anhalter Bahnhof über U Kochstr., U Moritzplatz
zum Görlitzer Bahnhof geplant. Diese Bahnlinie hielt bis zum Jahre
1985 Einzug in alle Flächennutzungspläne, wurde aber nie verwirklicht.
Als der Anhalter S-Bahnhof in den 30er Jahren erbaut wurde, waren die
äußeren Bahnsteigkanten für die S-Bahn zum "Görli"
vorgesehen (sieh Grafik). Außerdem gab es schon in den 20er Jahren
Bauvorleistungen für eine U-Bahnlinie auf ähnlicher Relation
unter dem U-Bahnhof Moritzplatz. Als die Planungen in den 30er Jahren
zugunsten einer S-Bahn geändert wurden, wäre der Bahnhof Moritzplatz
zu einem S+U-Umsteigebahnhof erweitert worden.
»
Bilder vom Rohbau des S-Bahnhofes Moritzplatz bei untergrundbahn.de
» Übersichtskarte der Ost-West-S-Bahn
auf dem Hintergrund des Flächennutzungsplanes von 1985 (170 KB).
Ähnlich verhält es sich mit dem Bahnhof Potsdamer Platz. Hier
waren die beiden mittleren Gleise für die Ringbahn-Spitzkehre aus
Richtung Süden über einen S+U-Bahnhof Gleisdreieck bis zur
Papestr. und nach Schöneberg vorgesehen. Diese Planungen wurden
kriegsbedingt 1944 aufgegeben. Eine durchgehende S-Bahnverbindung von
Wedding über Hauptbahnhof nach Südkreuz hat immernoch Bestand
und soll eines Tages als "S21" verkehren (siehe Grafik).