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Der geplante Autotunnel "Ortskern Zehlendorf"

Abdruck aus dem Original-Faltblatt, herausgegeben vom Senator für Bau- und Wohnungswesen, August 1974:

Das Problem:
Der Ortskern von Zehlendorf, vor allem der Kreuzungsbereich der Straßenzüge Potsdamer Str./Berliner Str. mit der Clayallee/Teltower Damm ist durch den sprunghaft angestiegenen Kraftfahrzeugverkehr überlastet. Die Unfälle häufen sich. Durch wartende Kraftfahrzeuge entstehen hohe Abgas-Emissionen. Es ist zu laut. Prognosen besagen, daß der Ortskern künftig von noch mehr Kraftfahrzeugen befahren wird, und zwar überwiegend im Durchgangsverkehr.
Der historisch gewachsene Ortskern von Zehlendorf hat durch diese Entwicklung immer mehr seine Bedeutung als wichtiger Bereich innerstädtischen Lebens verloren. Dieser Entwicklung muß entgegengetreten werden. Der Vorschlag aus Bürgerkreisen, hierzu den Straßenzug niveaugleich auszubauen, kann das Problem nicht lösen. Da mit würden lediglich die Fahrbahnflächen im Ortskern vergrößert. Es gilt vielmehr, durch bauliche Maßnahmen die Voraussetzungen zu schaffen, daß der Ortskern weitestmöglich seine Bedeutung als Zentrum urbanen Lebens wiedergewinnt.

Übersichtplan des Autotunnels
Querschnitt des Autotunnels

Die Lösung:
Durch einen Autotunnel soll der gesamte Ortskern von Zehlendorf im Zuge der Bundesstraße 1 (Potsdamer Str.- Berliner Str.) unterfahren werden. Die B 1 nimmt den größten Teil des Fernverkehrs zur Kontrollstelle Dreilinden auf. Gleich zeitig ist sie Hauptausfallstraße in den Südwesten Berlins zum Erholungsbereich Wannsee.
Der Ortskern wird durch den Tunnel vom Durchgangsverkehr auf der B 1, etwa 60 % des gesamten Verkehrs in diesem Bereich, entscheidend entlastet. Dorfaue, Dorfkirche und Friedhof bleiben ebenso er halten wie das alte Schulgebäude und nicht zuletzt die Friedenseiche, die unter Denkmalschutz steht.
Zugleich wird städtebaulich erneuert, was ohnehin überaltert und von schlechter Substanz war, Die Fußgängerbereiche werden durch die anzustrebende Beruhigung wesentlich aufgewertet, zugleich flächen mäßig erweitert und die Struktur des Straßengrüns verbessert.
Die unvermeidbaren Beeinträchtigungen während der Bauphase werden auf ein Mindestmaß beschränkt. Eine möglichst geringe Bauzeit ist dabei von entscheiden der Bedeutung.
Neuartige Baumethoden ermöglichen, daß nur geringe Umweltbelästigungen eintreten. Die Tunnelsohle wird oberhalb des Grundwasserspiegels verlaufen. Damit bleibt der natürliche Grundwasserhaushalt erhalten; schädliche Einflüsse auf Grün anlagen und bestehende Bebauung wer den vermieden.
Nach einjähriger Vorbereitungszeit für die provisorischen Umleitungen soll im Jahr 1975 mit den Bauarbeiten begonnen wer den. Die Verkehrseröffnung des Tunnels ist für 1979/1980 vorgesehen.




Technische Angaben:

Tunnellänge: 462 m
Rampenlänge: 194 m (Ostseite), 215 m (Westseite)
Rampenneigungen: 6%
Tunnelbreite: 19,3 m
Fahrbahnbreite: 2 x 7 m
Durchfahrthöhe: 4,60 m
Bauweise: Stahlspundwandbauweise mit Stahlbetondecke
Sicherheitseinrichtungen: Notrufanlage, Notübergänge zwischen den Tunnelröhren, Hydranten und Feuerlöscher, künstliche Belüftung, Regenwassersammelbecken.
Baukosten: rd. 41 Mio. DM


Modell des Straßentunnels, Bezirksamt Zehlendorf

> Markus Jurziczek
(WUB Zehlendorf)

 


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