Schmalspurbahnen in Bosnien - Ein Überblick:
Im ehemaligen Jugoslawien gab es ein beträchtliches Netz von
Schmalspurbahnen mit einer Spurweite von 76 cm (auch "Bosnische
Spur" genannt). Die Ursprünge dieses Netzes gehen auf die
österreichische Besatzungszeit in den 70er Jahren des 19. Jahrhungerts
zurück.
Der Großteil des westlichen Berglandes war damals nur durch diese
Schmalspurbahn an die Außenwelt angebunden.
Es
gab auch eine Schmalspurbahn von Osijek nach Donji Miholjac mit einer
Länge von 51 Kilometern. Alle Einzelstrecken wurden miteinander
verbunden und bildeten ein Streckennetz von beachtlicher Länge,
basiernd auf der Hauptlinie von Prijedor nach Sarajevo und nach Capljina
Hinzukamen auch noch andere 76 cm-Linien, die zu forstwirtschaftlichen
Zwecken genutzt wurden.
Zur Stilllegungen der Schmalspurlinien führte unter anderem der
Bau einer Normalspurlinie von Sarajevo zum neuen Adriahafen in Ploce
1966 und dessen Elektrifizierung. Diese neue Strecke ersetzte die Schmalspurbahn
von Sarajevo nach Capljina - ein mit Zahnrad betriebener Streckenabschnitt.
Damit
wurde die Strecke ab Capljina von der Hauptstrecke zwischen Sarajevo
- Belgrad-Lajkovac abgeschnitten.
Die Züge von Belgrad zur adriatischen Küste konnten nun mit
Schlafwagen die über 700 Kilometer lange Reise bewältigen.
Die beide Schmalspurbahnabschnitte wurden auf den Regionalverkehr beschränkt,
was den Nachteil hatte, dass Güter und Passagiere für die
Gesamtstrecke zweimal zwischen den beiden Spurweitensystemen umsteigen
mussten.
Als erstes wurde die Strecke Capljina - Dubrovnik 1975 abgerissen, damit
verlor Dubrovnik jeglichen Anschluss ans Eisenbahnnetz. Die weiteren
Schmalspurbahnen in Bosnien wurden in den kommenden Jahren stillgelegt
(zuletzt 1982 Bijeljina - Ugljevik).
In Serbien wurden die letzten Linien Zajecar - Boljevac 1980 und Lajkovac
- Mladenovac 1983 geschlossen.
Quelle: David Sallery
Die Schmalspurbahnstrecken in Bosnien
Die Haupt-Nordsüdlinie verlief ungefähr entlang der heutigen
Hauptstrecke Ploce-Sarajevos-Zenica-Doboj.
Von Ploce am südlichen Ende der Linie verlief die erste Abzweig
bei Gabela nach Dubrovnik und weiter nach Podgorica (Montenegro). Der
zweite Abzweig befand sich in Sarajevo, dieses war die Ost-Strecke über
Ustipraca, Medjedja und Visegrad nach Uzice in Serbien.
Von Ustipraca lief eine Nebenstrecke südwärts zu Foca (das
heutige Srbinje in der Republika Srpska). Von Medjedja führte eine
Linie nach Na Limu Priboj.
Die Nord-Süd-Strecke spaltete sich im Norden von Sarajevo bei Semizovac
in zwei Nebentrasse. Die eine führte nach Ivancici und Podlugovi
(Diese Strecke wurde auch zur Normalspur umgebaut). Weiter Richtung
Norden befand sich in Lasva die Kreuzung von Ost-West-Strecke und Nord-Süd-Strecke
(die Ost-West-Linie wird weiter unten beschrieben). Nördlich von
Lasva, bei Zavidovici, führte eine ziemlich lange Zweiglinie nach
Cuprija, Olovo und Han Pijesak.
Die Nord-Süd-Hauptlinie ging nach Doboj, der größte
Eisenbahnkreuzungspunkt in Bosnien. Von dort zweigten Linien nach Teslic,
Tuzla und Bosanski Brod (heutiges Srpski Brod) über Derventa ab.
In Derventa konnte man in die Normalspurstrecke nach Slavonski Brod
umsteigen.
Westlich von Lasva führte die Schmalspurstrecke nach Donji Vakuf,
Jajce und Srnetica. Bei Donji zweigte eine Nebenstrecke nach Bugojno
und Gornji Vakuf ab, bis sie sich bei Srnetica in zwei weitere Linien
gabelte. Die eine Linie ging nördlich über Prijedor nach Sanski,
wo sie an die Normalspurlinie Banja Luka-Zagreb Anschluss hatte, während
die andere nach Westen in Richtung Licka Kaldrma nach Drvar, wo die
Passagiere in die Normalspurlinie Bihac-Knin umsteigen konnten. Die
einzige Linie, die nicht ans Hauptnetz angebunden war, war eine Nebenstrecke
von Bijeljina nach Ugljevik und Bosanska Mezgraja.
Im Gleisplan der jugoslawischen Eisenbahnen (JZ) von 1969 sind noch
folgenden Linien (Passagier und Güterverkehr) verzeichnet (Quelle:
David Sallery):
Bosanski
Brod - Derventa |
28
km |
Zavidovici
- Olovo |
85
km |
Bijelina
- Bosanska Mezgraja |
35
km |
Zajecar
(SCG) - Boljevac (SCG) |
42
km |
Prijedor
- Licka Kaldrma (HR) |
228
km |
Mlinista
- Srnetica |
53
km |
Lasya
- Sipovo |
134
km |
Donji
Vakuf - Gornji Vakuf |
34
km |
Sarajevo
- Lajkovac (SCG) |
355
km |
Lajkovac
(SCG) - Mladenovac (SCG) |
75
km |
Ustipraca
- Miljevina |
66
km |
Mededa
- Priboj (SCG) |
54
km |
Capljina
- Dubrovnik (HR) |
131
km |
Uskoplje
- Zelenika (SCG) |
78
km |
Hum
- Niksic (SCG) |
161
km |
insgesamt |
1559
km |
Eröffnungsdaten
Kaiserliche
und Königliche Militärbahn |
Banja
Luka - Prijedor (1.12.1878) |
56
km |
Prijedor
- Novi Grad (16.2.1879) |
31
km |
Novi
Grad - Dobrljin (24.3.1879) |
15
km |
Bosnisch-Herzegowinische
Staatsbahn |
Metkovic
(HR) - Mostar (14.6.1885) |
42
km |
Mostar
- Ostrožac (22.8.1888) |
66
km |
Ostrožac
- Konjic (10.11.1889) |
13
km |
Konjic
- Sarajevo (1.8.1891) |
56
km |
Lašva
- Travnik (26.8.1893) |
30
km |
Travnik-Donji
Vakuf-Bugojno (14.10.1894) |
41
km |
Donji
Vakuf - Jajce (1.5.1895) |
34
km |
Gabela-Hum-Uskoplje-Zelenica
(SCG) (16.7.1901) |
174
km |
Uskoplje-Dubrovnik
(HR) (17.7.1901) |
23
km |
Hum-Trebinje
(17.7.1901) |
17 km |
Sarajevo-Mededa-Uvac
(SCG) (4.7.1906) |
138
km |
Mededa-Dobrun
(4.7.1906) |
22
km |
Dobrun-Vardište
(SCG) (1.8.1906) > Belgrad |
7
km |
Hidža-Ilidža
|
1
km |
Cevljanovic-Ivancici |
2
km |
Podlugovi-Vareš |
23
km |
Gracanica-Karanovac |
5
km |
Kaiserliche
und Königliche Bosnabahn |
Srpski
Brod-Derventa-Doboj (24.3.1879)
Doboj-Maglaj-Žepce (22.4.1879)
Žepce-Zenica (8.6.1879)
Zenica-Sarajevo (5.10.1882) |
268
km |
Vogošca-Cevljanovic
(26.1.1885) |
20
km |
Doboj-Karanovac-Simin
Han (29.4.1886) |
67
km |
Zavidovici-Olovo-Kusace. (Krivaja Waldbahn) |
|
Doboj-Pribinic (Usoratalbahn) |
|
insgesamt |
1559
km |