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Auf dem Europäischen Fernwanderweg E11 vom Berliner Teufelsberg auf den Brocken Etappe 1: Berliner Teufelsberg - Caputh, 29 km Etappe 2: Tourenbeschreibung Vom Schwielowsee zum Kloster Lehnin 27 km / 5h 40 Min Caputh - Ferch - Spargelhof Klaistow - Kolpinsee - Kloster Lehnin > weitere Etappen in Vorbereitung Die
längsten Etappe unserer Harzwanderung startet im einstigen
Sommerfrischeort des Genius Albert Einstein Caputh. Sie werden hinauf
auf die höchste Erhebung der Mittelmark geführt, flanieren am Ufer des
Schwielowsees entlang, lernen das Zentrum des ostdeutschen
Spargelanbaus kennen und können schließlich nach einem anstrengenden
Tag die Seele im Kloster Lehnin baumeln lassen.Ausgangspunkt: Platz vor
dem Schloss Caputh unweit des Bahnhofs Caputh-Schwielowsee (Falls Sie
erst hier mit der Harzwanderung beginnen möchten, weil sie die
städtischen Berliner Teilstücke schon gut kennen oder meiden möchten,
können Sie bequem mit der Regionalbahnlinie 23 Potsdam Hbf. -
Michendorf mit dem Ticket Berlin ABC hierhin oder bis zum Bahnhof
Ferch-Lienewitz – ebenfalls direkt am Fernwanderweg E11 - vorfahren).
Endpunkt der Etappe: Kloster Lehnin. Höhenunterschied nicht der Rede
wert. Als
Albert Einstein vor seiner Abreise zu einem Vortrag im Dezember 1932
sein Sommerhaus in Caputh verriegelte, soll er in böser Vorausahnung zu
seiner Frau gesagt haben, sie solle noch einmal einen letzten Blick auf
ihr Haus werfen. Nur drei Jahre zuvor, schenkte die Stadt Berlin ihrem
berühmten Bewohner ein Grundstück im Grünen – in Caputh. Hier ließ sich
Einstein ein Holzhaus bauen, er verlebte seine entspanntesten Sommer
hier, zum Schluss lebte er fast das ganze Jahr hier, konnte er doch auf
dem Lande so wunderbar alles Nichtige vergessen. Von seiner Reise
kehrte er nie nach Deutschland zurück, das politische Klima hatte sich
gegen ihn gewandt, sodass er seine Staatsbürgerschaft aufgab. Die Nazis
enteigneten ihn bereits im Mai 1933, sein Caputher Sommerhaus wurde
1935 „konfisziert“ und zu einem Spottpreis dem Ort Caputh überlassen,
die dort ein Heim für die Hitlerjugend einrichten wollte. Zu DDR-Zeiten
wurde das Haus, nachdem man es in freudiger Erwartung der Rückkehr des
sozialitisch denkeneden Einsteins herrichtete, Einstein aber in den USA
blieb, vermietet. Zum hundertsten Geburtstag Einsteins 1979 renovierte
man es zwar grundlegend, aber erst nach der Wende und vielen
Erbschaftsproblemen konnte 2005 das Einsteinhaus in alten Antlitz
wiederhergestellt werden. Seitdem steht es von April bis Oktober, Sa
und So, 10-18 Uhr (Eintritt 5 €) interessierten Besuchern offen.
Die
Nadelwälder links und rechts sowie die zu unserer Rechten befindlichen
feuchten Niederungen gehören zur Lienewitz-Caputher Seenkette, einem
Naturschutzgebiet. Lienewitz (3), den Ort den wir alsbad erreichen, ist
ein Ortsteil von Ferch und nennt gleich drei Badeseen sein Eigen (Gr.
und Kl. Lienewitzsee, Karinchensee).
Großer Lienewitzsee Am kleinen Lienewitzsee Am Bahnhof Ferch-Lienewitz
überqueren wir die Gleise und biegen rechts ab. Hier beginnt der
Anstieg zum Wietkikenberg (4). Mit 124,7 Metern übrigens die höchste
Erhebung in der Mittelmark. Der E11 führt direkt über den Gipfel, auf
dem ein nur für die Feuerwehr begehbarer Turm zur Waldbrandüberwachung
steht (s. Abb.). Sanft fällt der Weg ab hinunter in den Ort Ferch und
geht unter der Landstraße in eine Seepromenade (5) über.
Herrschaftliche Villen sowie unzählige private und öffentliche
Badestellen (Strandbad Ferch – Öffnungszeiten zu erfragen Tel.
033209-70295 - Dorfstr. 50) säumen den Wegesrand. Der
E11 folgt der Uferpromenade bis zum Mühlengrund. Hier zweigt er links
ab und steigt an bis zum alten verfallenen Waldcafé. Weiter geht es
durch die Kemnitzerheide, am Forsthaus vorbei am Zachariasberg (6) zu
unserer Linken. Über die Fercher Straße, einer nicht-asphaltierte
Landstraße, auf der Ihnen vermutlich während Ihrer Tour kein Auto
begegnen wird, überqueren Sie den Berliner Autobahnring (A10) sowie
kreuzen die durch den dichten Kiefernwald der Zauche (der Name hat
slawischen Ursprungs und bedeutet 'trockenes Land') gezogene breite
Schneise für eine wichtige europäische Hochspannungsleitung. Mitten im
Wald liegen drei kleine Siedlungen. Nach dem sich die Bäume etwas
lichten stehen Sie vor einem riesigen Gehöft, dem Spargelhof Klaistow
(7). Der
Name verwirrt, längst ist hier kein Bauernhof mehr untergebracht,
sondern eine der größten Verkaufs- und Verzehrstellen für Spargel. An
den Wochenenden locken Bauernmärkte, Restaurants und
Spargelverköstigungen zigtausende Berliner hinaus aufs Land. Der E11
geht quer über den Hof, bei gutem Wetter müssen sich also den Weg durch
die Menge und über den Feldparkplatz bahnen, bevor sie wieder auf der
Stille der Spargelfelder ankommen. Rund um den Ort Klaistow, zu dem
auch der Spargelhof gehört, befindet sich eines der größten
Anbaugebiete für den Asparagus rund um Berlin. Im Frühjahr scheint es,
als wären die Felder schneebedeckt, dabei reflektieren nur die
weitläufigen Plastikplanen des Spargelanbaus in der Sonne. Etwa zwei
Kilometer hinter dem Spargelhof biegt der E11 rechts ab, zurück in den
dichten märkischen Wald. Der Weg schlängelt sich regelrecht zwischen
den engstehenden Kiefern durch. An den Baumstämmen finden sich noch
viele Narben aus der Zeit, als die DDR versuchte, Kieferharze für die
chemische Industrie zu verwenden. Bald
ist der Kölpinsee (8, s. Abb.) erreicht, er liegt mittem im Wald.
Beliebt ist er besonders bei Anglern, denn es gibt keine Häuser und
Straßen am Seeufer. Die Stille lockt wohlmöglich besser die Fische an.
Aber nicht nur die Fische, auch Anhänger der Freikörperkultur nutzen
diesen freigegebenen See für eine Abkühlung. Nur wenige hundert Meter
entfernt das zweite Gewässer: Der Schampsee (9), letzte Möglichkeit vor
dem Kloster Lehnin für ein erfrischendes Bad. Die restlichen drei
Kilometer bis zur ehemaligen Ziesterzienserabtei (10) sind schnell
gelaufen, dann warten Stärkung im Klostercafé und kontemplative
Entspannung in den Hallen des Klosterschiffes auf den müden Wanderer. Das Kloster Lehnin wurde im Jahre 1180 als Zisterzienserabtei und damit als erstes Kloster der Mark Brandenburg von Otto I. gegründet und bestand bis zu seiner Säkularisierung 1542 als markgräfliches Hauskloster der Askanier fort. Lehnin besaß viele Ländereien in der Mittelmark und auf dem heutigen Berliner Stadtgebiet. Die Große Kurfürst und seine Frau Luise Henriette wandelten das sakularisierte Kloster in ein Jagdschloss um und machten es zu ihrer Sommerresidenz. Nach Luises Tod verfielen die romanischen und gotischen Bauten im 18. Jahrhundert zusehends und wurden als Steinbruch benutzt. Während umfangreicher Restaurierungsarbeiten in den 1870er Jahren wiederhergestellt werden. Die damaligen Anstrengungen werden heute als erst deutsche Denkmalschutzmaßnahme gewürdigt. Zu DDR-Zeiten wurde die Anlage Krankenhaus, seit 1993 befindet sich in einem Teil des Klosters ein Diakonissenheim für Alten- und Krankenpflege (Luise-Henrietten-Stift).
Sollten Sie vorher schon pausieren wollen, sollten Sie in Ferch Halt
machen, denn direkt am Schwielowsee gelegen gibt es hier schöne
Landgasthöfe: Kat. I-II. Pension Schwielowsee , Burgstr. 7 , 14548
Ferch, Tel. 033209/8464; Kat. III. Haus am See , Neue Scheune 19 ,
14548 Ferch, Tel. 033209/70955. Hotel &
Restaurant Bootsklause , Seeweg 5 , 14548 Ferch , Tel. 033209 / 7600;
Kat. IV. Hotel Landhaus Ferch , Dorfstraße 41 (direkt am E11), 14548
Ferch , Tel. 033209- 70391;
Tipps: Museum der Havelländischen Malerkolonie Ferch: Ein 2002
gegründeter Förderverein setzte sich für den erhalt des letzten
erhaltenen Kossätenhaus (ein typisch-havelländisches reetgedecktes
Fachwerkhaus aus dem 18. Jahrhundert) in Ferch ein. In den letzten
Jahren entstand hier ein Museum, das Werke der Landschaftsmaler zeigt,
die während der Wende von 19. zum 20. Jahrhundert am Schwielowsee ihre
Sommer verbrachten. Beelitzer Str. 1, 14548 Ferch, Tel. 033209-21025, Geöffnet: Mi-So 11-17 Uhr
(Nov-Apr nur am Wochenende).Im Hof des Kloster Lehnins befindet sich
ein Museum, in dem über das geistlichen Leben und die
Krankenpflege-Geschichte der Klosteranlagen berichtet wird.
Klosterkirchplatz, 14797 Lehnin, Tel. 03382-768841, Geöffnet: Mo-Sa
10-17 Uhr, So 13-17 Uhr Etappe 3: Kloster Lehnin - Bad Belzig, 28 km Etappe 7: Petersberg - Halle Trotha - Burg Giebichenstein - Dölauer Heide - Süßer See, 31 km / 6 1/2 Stunden
Jahnhöhle und Burg Giebichenstein Die Jahnhöhle ist nach Friedrich Jahn benannt, der wiederum als Turnvater Jahn bekannt ist. Der Legende nach versteckte er sich während seines Studiums in Halle (um 1800) ein paar Tage in der Höhle aus Angst vor seinen Bundesbrüdern aus seiner Studentenverbindung, mit denen er wohl eine Fehde hatte. Während er im Versteck wartete, schrieb er eines seiner ersten Bücher. Nun beginnt der schönste Teil des E11 auf Hallenser Stadtgebiet. Kurze Zeit später ist die um das Jahr 1000 erbaute Burg Giebichenstein erreicht. In dem alten Burggemäuer, das auf einem 87 Meter hohen Felsen oberhalb der Saale thronst, residiert heute die Hallenser Kunsthochschule. Blick aufs Riveufer Direkt an der Burg Giebichenstein überquert der Weg die Saale und führt unterhalb des Ortsteils Kröllwitz, der erhöht über dem Saaletal liegt, bis zur Dölauer Heide. Unterwegs kommt der Wanderer am Amselgrund, den Kreuzer Teichen und dem Hallenser Uniklinikum vorbei, bevor mit der Gaststätte Waldkater die Heide erreicht ist. Hier zweigt auch der Harzclubstieg ab, der ebenso wie der E11 zum Heidesee führt. In der Dölauer Heide lohnt eine Rast am Kolkbergturm (auf dem 133 Meter hohen Kolkberg), von dem eine Aussicht auf die ganze Stadt möglich ist. Hinter dem Heidesee verlässt der E11 das Stadtgebiet und führt weiter in Richtung Harz. Kurz vor der Lutherstadt Eisleben endet die beschriebene Etappe hinter Köllme in einem der nördlichsten Weinbauanbaugebiete Europas bei Seeburg am Süßen See. Restaurant Waldkater Etappe 8: Seeburg - Hettstedt, 29 km
Etappe 11: Wernigerode - Brocken (über Ilsetal), 19 km |
Andreas
Jüttemann März 2013 und Januar 2014
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