Am 27. Februar 2005 wurde bei der Berliner U-Bahn
die Baureihe D mit einer Sonderfahrt durch das gesamte
Großprofilnetz nach 49 Jahren feierlich verabschiedet.
Für
Bahninfo
ist dieses Anlass, noch einmal auf die vergangen 49 Jahre
Baureihengeschichte
zurück zu blicken und die Baureihe D ausführlich
vorzustellen.
Vorgeschichte
Im Jahre 1953 begann die BVG-West erstmals seit Kriegsende mit der
Planung einer neuen Fahrzeuggeneration für das Großprofil.
Diese sollte im antriebstechnischen Bereich auf dem CIII und im
wagenbaulichen Bereich auf dem CIV aufgebaut werden. Die technischen
Bauteile waren so zu konstruieren, dass diese auch in einer
neuen
Kleinprofil-Generation verwendet werden konnten. Da die Technik im
Laufe
der Zeit immer anspruchsvoller geworden ist, konnte diese nicht mehr in
einem einzigen Wagen untergebracht werden. Folglich musste diese neue
Fahrzeuggeneration als Doppeltriebwagen konzipiert werden. Bei diesem
Doppeltriebwagen war in einem Wagen
die elektrische Steuerung unterzubringen, im anderen Wagen waren der
Kompressor und andere Geräte unterzubringen.
Der Prototyp
Im Jahre 1956 lieferte Orenstein & Koppel einen Prototypen, welcher
die Nummer 2000/01 erhielt. Dieser besteht aus zwei kurzgekuppelten
Einzelwagen, welche jeweils 15,5 Meter lang sind. Diese Länge von
15,5 Metern liegt zwischen den Längen der B und C-Wagen, was
für den
Einsatz im gesamten Großprofilnetz als ideal angesehen wurde. Ein
Doppeltriebwagen der Baureihe D ist somit insgesamt 31 Meter lang.
Jeder
einzelne Wagen hat wie die Vorgänger-Baureihen B und C auf jeder
Wagenseite
3 Doppelschiebetüren, die mit Druckluft vom Fahrer zentral
geschlossen werden können. In dem Wagen mit der geraden Nummer war
die Steuerungselektrik untergebracht, sogenannter Steuerwagen, kurz
S-Wagen genannt. In dem Wagen mit der ungeraden Nummer waren der
Kompressor sowie weitere Geräte untergebracht, sogenannter
Kompressorwagen, kurz K-Wagen genannt. Im Fahrgastraum waren die
Wände mit dunkelbraunen afrikanischen Birnbaumholz vertäfelt,
die Beleuchtung erfolgte erstmals durch Leuchtstoffröhren. Die
Sitze waren mit Schaumgummi gepolstert und mit grünem Kunstleder
bezogen. Wie schon bei den vorherigen Baureihen üblich, waren die
Sitze in Längsrichtung angeordnet. Die
Führerstände konnten ursprünglich wie bei den C-Wagen
zusammengeklappt werden, wodurch an den nicht führenden Enden
zusätzliche Stehplätze geschaffen werden konnten. Als
später weitere Geräte in die Führerstände
eingebaut worden sind, war das Zusammenklappen der
Führerstände nicht mehr möglich. Der erste
Fahrgasteinsatz des Prototyps 2000/01 erfolgte am 15. Juni 1956 auf der
Linie CII zwischen Mehringdamm und Tempelhof.
Die Serienfahrzeuge
Nachdem der Prototyp 2000/01 seit 15. Juni 1956 auf der Linie CII
zwischen Mehringdamm und Tempelhof im Fahrgasteinsatz getestet worden
war, konnte im Jahre 1958 ohne wesentliche
Änderungen die Serienproduktion begonnen werden. Die ersten
Serien-D-Züge kamen ab 28. April 1958 auf der Linie C/6-7 zum
Einsatz. Einziger äußerlich erkennbarer Unterschied zwischen
Prototyp und Serienfahrzeugen war der Zielbandkasten: War der
Zielbandkasten beim Prototyp bündig in die Dachkante integriert,
war dieser bei den Serienfahrzeugen leicht aus dem Wagendach
hervorgehoben. Weitere Unterschiede zwischen Prototyp und
Serienfahrzeugen waren im Fahrgastraum an den Fenstereinfassungen und
Dachlüftern zu erkennen. In dieser Form wurden von 1958 bis 1964
zunächst 92 Einheiten in 3 Bauserien beschafft. Bei der 1965
beschafften 4. Bauserie wurde aufgrund einer größeren
Festigkeit des verwendeten Stahls ein geringerer Querschnitt des
Materials gewählt. Dadurch wurde das Gewicht des
Wagenkasten-Rohbaus von 5,2 t um 1,3 t auf 3,9 t reduziert. Noch 1965
wurde eine 3 Einheiten umfassende 5. Bauserie beschafft. Bei dieser
Serie waren die Wagenkästen versuchsweise aus Aluminium anstelle
von Stahl gefertigt worden. Dieses brachte eine weitere
Gewichtseinsparung von 1,83 t gegenüber der vorherigen 4. Bauserie
ein. Durch diese Gewichtsersparnis konnte auch die Leistung der Motoren
von 150 kW auf 135 kW reduziert werden, wodurch wiederum der
Energieverbrauch beim Fahren reduziert werden konnte. Die
Fahreigenschaften blieben jedoch unverändert. Diese Leichtbauweise
der 5. Serie hat sich bewährt und so wurden von 1968 bis 1971 in
zwei Serien insgesamt 98 Einheiten ebenfalls in dieser leichten
Bauweise gebaut. Aufgrund der unterschiedlichen wagenbaulichen
Konstruktion von Stahl- und Aluwagen, wird streng genommen zwischen
zwei verschiedenen Baureihen unterschieden. Die Bezeichnung D steht nur
für die Stahlwagen, die Aluwagen werden als DL (L = Leichtbau)
bezeichnet. Den normalen Fahrgästen sind die Unterschiede zwischen
Stahl- und Aluwagen nicht weiter aufgefallen, doch bei genauen Hinsehen
sind diese deutlich zu erkennen: Bei den Stahlwagen waren die Fenster
mit Chromkanten eingefasst, bei den Aluwagen waren die Fenster in
schwarzen Gummi eingefasst. Gleiches gilt für die
A3(L)-Kleinprofilwagen.
Die letzte Einheit 2430/31 war zu Versuchszwecken abweichend mit einer
Gleichstromsteller-Steuerung (Chopper) geliefert worden, womit
Erfahrungen für eine mögliche Nachfolge-Generation gesammelt
werden sollten. Diese neuartige Steuerung ermöglichte ein
ruckfreies Anfahren und Bremsen, außerdem konnte die beim Bremsen
erzeugte Energie ins Netz zurück gespeist werden. Überdies
konnte 2430/31 mit den anderen D(L)-Zügen freizügig im
Zugverband eingesetzt werden. Diese neuartige Steuerungstechnik
bewährte sich gut und kam später bei den A3L 82 zum Einsatz.
Nach Lieferung der ersten F-Züge wurde die Erprobung der
Chopper-Steuerung beendet und 2430/31 wurde den übrigen DL-Wagen
angeglichen.
Nachstehende Tabelle gibt Auskunft über die jeweiligen Lieferlose.
Serie | Baujahre | Bezeichnung | Anzahl Einheiten | Nummern |
Prototyp | 1956 | D57* |
1 |
2000/01 |
1 | 1957-58 | D57 | 26 | 2002/03 - 2052/53 |
2 | 1960-61 | D60 | 30 | 2054/55 - 2112/13 |
3 | 1963-64 | D63 | 36 | 2114/15 - 2184/85 |
4 | 1965 | D65 | 22 | 2186/87 - 2228/29 |
5 | 1965-66 | DL65 | 3 | 2230/31 - 2234/35 |
6 | 1968-70 | DL68 | 68 | 2236/37 - 2370/71 |
7 | 1970-71 | DL70 | 30 | 2372/73 - 2430/31 |
Die letztgelieferte Einheit 2430/31 welche zu Versuchszwecken
abweichend mit einer
Gleichstromsteller-Steuerung (Chopper) geliefert worden war, im letzten
Sommer ihres Einsatzes in Hönow.
Einsätze in den 60er - 80er Jahren
Nachdem der Prototyp 2000/01 seit 15. Juni 1956 auf der Linie
CII
zwischen Mehringdamm und Tempelhof im Fahrgasteinsatz getestet worden
war, kamen die ersten Serienfahrzeuge ab 28. April 1958 auf der
gesamten Linie C/6-7 zum
Einsatz. In der ersten Zeit wurden die Doras für den
Fahrzeug-Mehrbedarf durch die Streckenerweiterung nach Tegel auf der
Linie C/6-7 eingesetzt. Mit Eröffnung des ersten Teilstücks
der Linie G/9 Leopoldplatz - Spichernstraße am 28. August 1961
gelangten die Doras auch auf diese Strecke, welche aufgrund des
dortigen Ein-Mann-Betriebes ausschließlich mit den neuen
Fahrzeugen betrieben worden ist. Durch den Fahrzeug-Mehrbedarf für
die Streckenerweiterungen nach Britz-Süd, Alt-Mariendorf und
Möckernbrücke kamen weitere Doras auf die Linie C/6-7. Im
Jahre 1966 waren inzwischen so viele Doras vorhanden, dass mit der
Ausmusterung der B-Züge begonnen werden konnte. Am 30. April 1969
endete der planmäßige Einsatz der B-Züge. Danach wurden
einige B2 noch als Reservezüge eingesetzt, bis am 2. Juni 1969
auch für diese das endgültige Aus kam. Von diesem Zeitpunkt
an waren die Doras auf allen Großprofil-Linien im Westteil
anzutreffen. Die Linien 6, 7 und 9 wurden typenrein mit Doras gefahren,
lediglich auf der Linie 8 liefen zeitweise noch die alten C-Züge
mit. Dieses Bild blieb die nächsten 5 Jahre unverändert. Als
1974 die ersten F-Züge auf die U9 kamen, wurde ein Teil der bisher
auf der U9 eingesetzten Doras zur U8 umgesetzt, wodurch die C-Züge
ausgemustert werden konnten. Mit der Lieferung weiterer F-Züge in
den Jahren 1976-80 wurden auch die restlichen Doras von der U9
abgezogen und zur U7 umgesetzt. Dadurch wurde der Fahrzeug-Mehrbedarf
für die Verlängerung der U7 nach Richard-Wagner-Platz und
Rohrdamm abgedeckt. Ab den Jahren 1979/80 fuhren die Doras auf den
Linien 6, 7 und 8. Dieses Bild hielt sich bis 1984, als für den
Fahrzeug-Mehrbedarf durch die Erweiterung nach Spandau die ersten
Drehtsrom-F-Züge auf die U7 kamen. Die durch F84 von der U7 frei
gewordenen Doras wurden auf die Linien 6 und 8 verteilt. Ab 1981 wurde
bei anstehenden Hauptuntersuchungen aufgrund von Rostschäden bei
allen Doras die Chrom-Zierleiste entfernt. Als 1987 weitere
Drehstrom-F-Züge für den Fahrzeug-Mehrbedarf durch die
Erweiterung nach Paracelsusbad auf die U8 kamen, wurden die Doras des
ersten Lieferlos von 1958 ausgemustert.
Die Einheit 2106/07 noch mit der Chrom-Zierleiste im Vorfeld der
Betriebswerkstatt Seestraße. Die Chrom-Zierleiste ist ab 1981
aufgrund von Rostschäden bei Hauptuntersuchungen bei allen Doras
entfernt worden.
Abgabe
der D57-60 an die BVB-Ost
Als in den Jahren 1988/89 im Ostteil die
Verlängerung der Linie E/5 nach Elsterwerdaer Platz und Hönow
bevorstand, konnten dafür nicht ausreichend EIII.5 beschafft
werden, weil für deren Herstellung nicht genügend
S-Bahnwagen zur Verfügung standen. Außerdem wurden
S-Bahnwagen nur dann zu EIII umgebaut, wenn das RAW Schöneweide
nicht mit anderen Aufgaben ausgelastet war. Da zum gleichen Zeitpunkt
im Westteil die D57 durch F87 ersetzt wurden, fragte die BVB-Ost bei
der BVG-West an, ob die D57 an die BVB-Ost abgegeben werden
könnten. So
kam es zu einem der kuriosesten Geschäfte zwischen Ost und West:
Die BVG-West überließ der BVB-Ost 24 Einheiten D57 für
die Streckenverlängerung nach Hönow. Ferner wurden 26
Einheiten D60 für den Ersatz der ältesten EIII als Option
für einen
späteren Zeitpunkt vorgemerkt. Als Gegenleistung sicherte die
BVB-Ost die
Sanierung der im Ostgebiet gelegenen Abschnitte der Linien 6 und 8 zu.
Unter anderem sollten dort auch das Zugfunksystem und die magnetischen
Fahrsperren der BVG-West installiert werden.
Kurze Erklärung zu der damaligen Situation auf den Linien 6 und 8:
Die Linien 6 und 8 waren
aufgrund ihrer geographischen Lage dem Westen
zugeordnet worden und wurden deshalb durch die BVG-West betrieben. Auf
den im Ostgebiet gelegenen Abschnitten oblag die Unterhaltung der
Anlagen und die Zuglenkung jedoch der
BVB-Ost, so dass auf diesen Streckenabschnitten noch die alten
mechanischen Fahrsperren und kein Zugfunk vorhanden waren. Kam es auf
diesen Abschnitten zu Störungen, war die Kommunikation zwischen
BVG-West und BVB-Ost nur durch einen aufwendigen bürokratischen
Kraftakt
über die verschiedensten Dienststellen von Ost und West
möglich. Durch die Installation des Zugfunks der BVG-West auf den
Transitstrecken entfielen bei Betriebsstörungen die
bürokratischen Umwege über die Dienststellen von Ost und
West, wodurch die Kommunikation zwischen Zugpersonal und
Betriebsleitstelle der BVG-West wesentlich erleichtert werden konnte.
Nach Unterzeichnung des Vertrages erhielten die D57 in der Werkstatt
Seestraße noch einmal eine Hauptuntersuchung und wurden dabei
für den Einsatz
auf der Linie E/5 umgerüstet. Bei dieser Untersuchung wurden die
D57 in das seit
1984 aktuelle Farbkonzept der BVB-Ost weiß mit gelben Fronten und
Türen umlackiert und nach dem Nummernsystem der BVB-Ost
umnummeriert. Die magnetische Fahrsperre wurde ausgebaut, da zu dieser
Zeit auf der Linie E/5 ausschließlich noch die alten mechanischen
Fahrsperren vorhanden waren. Auf dem dadurch frei gewordenen
Leitungsweg wurde das seit 1974 im Osten übliche
Türschließwarnsystem mit Klingel und roter Warnleuchte innen
und außen installiert. Dabei erhielten die D57 auch den
Türdauerverschluss, welchen zu diesem Zeitpunkt alle noch bei der
BVG-West verbleibenden Doras erhielten. Ferner wurden sämtliche
Herstellerschilder entfernt, womit vermutlich die westliche
Herkunft dieser Wagen unkenntlich gemacht werden sollte. In der Nacht
vom 23.
zum 24.
März 1988 wurden in der nächtlichen Betriebspause die ersten
2 Einheiten von Seestraße durch den Waisentunnel nach
Friedrichsfelde überführt. Der erste Fahrgasteinsatz auf der
Linie E/5 erfolgte am 27. Juni 1988. Die letzte Überführung
von D57 nach Friedrichsfelde erfolgte in den frühen Morgenstunden
des 27. Januar 1989.
Im Frühjahr 1989 wurde die Option auf die 26 Einheiten D60
eingelöst. Diese Einheiten wurden wie zuvor die D57 in
Seestraße untersucht und dabei für den Einsatz auf der Linie
E/5 entsprechend umgerüstet. Der erste Zug dieser Serie wurde in
der Nacht vom 19. zum 20. Mai 1989 nach Friedrichsfelde
überführt. Nicht alle vertraglich vereinbarten D60 wurden an
die BVB-Ost übergeben: Durch die Ereignisse des 9. November
1989 stiegen die Fahrgastzahlen plötzlich stark an, so dass die
BVG-West kurzfristig mehr Fahrzeuge benötigte. So verblieben die
letzten zwei zur Übergabe vorgesehenen Einheiten 2072/73 (362/363)
und 2076/77 (366/367) bis auf weiteres bei der BVG-West. Die BVG-West
sicherte der
BVB-Ost zu, diese zwei Einheiten zu übergeben, sobald ausreichend
F90 zur Verfügung stehen würden. Doch dazu sollte es nicht
mehr kommen: Aufgrund der Lieferung der neuen Ost-S-Bahnwagen der
Baureihe 270 (seit der Wiedervereinigung als 485 bezeichnet) wurden
wieder alte S-Bahnwagen der Stadtbahn-Bauart ausgemustert. Aus diesen
ausgemusterten S-Bahnwagen konnten nochmal einige EIII.5 umgebaut
werden. Daraufhin hat die BVB-Ost die letzten 8 Einheiten D60
storniert. Die letzten 6 übergebenen Einheiten wurden an die
BVG-West zurück gegeben und die noch ausstehenden zwei Einheiten
2072/73 (362/363) und 2076/77 (366/367) wurden nicht mehr an die
BVB-Ost übergeben. Diese 8 stornierten Einheiten wurden in
Seestraße wieder auf West-Standart zurück gebaut und konnten
somit den Mehrbedarf der BVG-West abdecken. Durch die Wiedervereinigung
wurde der Handel gegenstandslos und die abgegebenen D57-60 fielen an
die BVG zurück. Infolge dessen erhielten alle abgegebenen D57-60
ihre alten Nummern zurück und die Umbauten für den Einsatz
auf der nunmehr als U5 bezeichneten Linie E wurden rückgängig
gemacht. Wurden anfänglich die in Ost-Farben lackierten D57-60 in
BVG-Farbe zurück lackiert, wurde später aus
Kostengründen von einer Rücklackierung in BVG-Farbe abgesehen
und
die noch nicht zurück lackierten D57-60 verblieben bis zu ihrer
Ausmusterung in den Ost-Farben.
Die zwischenzeitlich zu 340/341 umnummerierte Einheit 2044/45 in den
Farben der BVB-Ost in Biesdorf-Süd.
Einsätze
nach der Wiedervereinigung
Nach dem Rückbau der Ende der 80er / Anfang der 90er
Jahre an die BVB-Ost abgegebenen D57-60 auf West-Standart wurden diese
wieder freizügig mit den anderen bei der BVG-West verbliebenen
Doras eingesetzt. Ab Anfang der 90er Jahre wurden die bisher auf U7 und
U8 verbliebenen Doras durch die Lieferung der F90-92 zur U5 umgesetzt.
Dadurch konnten im Jahre 1994 die aus S-Bahnwagen umgebauten EIII
ersetzt werden. Der planmäßige Einsatz der EIII endete am 9.
Juli 1994, eine Woche später am 16. Juli 1994 wurden die EIII
feierlich verabschiedet. Von dieser Zeit an liefen die Doras auf den
Linien 5, 6 und 7. Im Herbst 1996 wurde die U5 als erste
Großprofil-Linie auf die Zugfahrer-Selbstabfertigung (kurz ZSA
genannt) umgestellt. Zu diesem Zweck wurden die Aluwagen technisch
aufgerüstet: Es wurde eine per Druckknopf betätigte
Türöffnungshilfe eingebaut, wodurch die alten Türgriffe
durch Druckknöpfe ersetzt worden sind. Desweiteren wurden optische
und akustische Türschließwarnanlagen sowie Lautsprecher mit
automatischer Haltestellenansage installiert. Außerdem wurden die
ursprünglichen grünen Sitzbezüge durch das neue von den
F90-92 und A3L 92 bekannte "Würmchenmuster" ersetzt. Nachdem eine
entsprechende Anzahl DL65-70 für den ZSA-Betrieb auf der U5
umgerüstet war, fand ein erneuter Fahrzeugtausch statt: Auf der U5
fuhren nur noch Alu-Doras, die Stahlwagen wurden zur U6 und U7
umgesetzt. Mit Einführung der 97er H-Serie Ende der 90er Jahre
erfolgte der nächste Fahrzeugtausch: Die H97 kamen auf der U5 und
der U8 zum Einsatz. Die dadurch von der U5 frei gewordenen DLer wurden
zur U8 umgesetzt. Durch den Einsatz von H97 und Alu-Doras auf der U8
wurden die F90-92 zur U6 und U7 umgesetzt. Die Stahl-Doras wurden
ausgemustert. Am 25. September 1999 endete der planmäßige
Einsatz der Stahl-Doras. Am Nachmittag des 16. Oktober 1999 wurden im
Anschluss an die 10-Jahr-Feier der U5 nach Hönow die Stahl-Doras
mit einer rund 2stündigen Netzrundfahrt verabschiedet. Der
Stahl-Abschiedszug bestand aus den Einheiten 2020/21 + 2220/21 +
2214/15. Die meisten Stahl-Doras wurden nach der Ausmusterung nach
Pjöngjang verkauft. Die Alu-Doras verblieben weiterhin auf den
Linien 5, 6 und 8.
Innenansicht mit den originalen grünen Sitzen...
... und mit dem ab 1996 eingeführten Würmchenmuster.
Das Ende
Mit Beschaffung der 01er H-Serie wurden 2002 zahlreiche
Alu-Doras ausgemustert. Die übrigen Aluwagen sollten durch
Einsparungen ausgemustert werden. Gegen Ende 2002 / Anfang 2003 wurde
die
Betriebswerkstatt Seestraße geschlossen und die Fahrzeuge wurden
auf die anderen Werkstätten Britz und Friedrichsfelde umverteilt.
In diesem Zusammenhang wurde auch die jahrzehntelang übliche
für jede Linie feste Fahrzeugverteilung aufgegeben. Alle Fahrzeuge
wurden von nun an freizügig auf allen Linien zugleich eingesetzt.
Dadurch kamen die noch vorhanden Doras sogar zeitweise wieder auf die
U9, wo diese schon seit über zwei Jahrzehnten nicht mehr
eingesetzt worden sind. Trotz der kurzzeitigen Rückkehr auf die
seit Jahrzehnten Dora-freien U9 wurden seit Anfang 2003 immer wieder
Gerüchte über eine baldige Verabschiedung der Baureihe DL
laut, welche sich jedoch nicht bewahrheitet hatten. Doch am 11.
Dezember 2004 war es unausweichlich: Als in den frühen
Abendstunden des 11. Dezember 2004 auf der U5 der
Verstärkungsbetrieb nach Kaulsdorf-Nod endete, endete nach rund 48
Jahren auch der planmäßige Einsatz der Baureihe D(L). An
diesem Tag sind noch 3 Kurse mit Doras gefahren worden:
Kurs 71 mit 2356/57 + 2388/89 + 2416/17
Kurs 72 mit 2378/79 + 2382/83 + 2426/27
Kurs 77 mit 2374/75 + 2414/15 + 2376/77
Sowie 2422/23 + 2366/67 + 2430/31 als Reservezug in Hönow
abgestellt.
Alle 3 Kurse waren 5-Minuten-Verstärker nach Kaulsdorf-Nord, die
in den frühen Abendstunden aus dem Verkehr gezogen worden sind.
Die DLer wurden daraufhin abgestellt.
Der Abschied
Am 27. Februar 2005 erfolgte die endgültige Verabschiedung der
Baureihe D(L). Dazu fuhr ein aus den DL70-Einheiten 2374/75 + 2376/77 +
2414/15 bestehender Zug durch das Großprofilnetz. Der
geschmückte Zug wurde um 9:56 Uhr in Rudow bereit gestellt und
fuhr um 10:00 Uhr ab. Die Abschiedsfahrt ging über alle
Großprofillinien, wobei die Endhaltestellen Alt-Tegel, Rathaus
Spandau, Wittenau und Hönow angefahren worden sind. Dabei sind
auch die Verbindungsstrecken zwischen den einzelnen Linien befahren
worden, welche im regulären Linienverkehr nicht befahren werden.
In dem überirdischen Bahnhof Hönow wurde ein längerer
Fotohalt eingelegt, wo bei strahlendem Sonnenschein die letzten Fotos
aufgenommen worden sind. Um 15:53 Uhr ging es von Hönow nach
Friedrichsfelde. Um 16:10 Uhr endete die Fahrt in Friedrichsfelde und
die Ära der Baureihe D(L) war endgültig zu Ende. Von nun an
wird die Baureihe D nur noch zu besonderen Anlässen eingesetzt
werden, wofür die Stahl-Einheiten 2000/01 und 2020/21 als
Museumsfahrzeuge aufbewahrt werden.
Der Abschiedszug in Spandau.
Der Abschiedszug in Wittenau.
In Hönow wurde ein längerer Fotohalt eingelegt, wo der Zug
bei strahlendem Sonnenschein zum letzten Mal fotografiert werden konnte.
Ankunft in Friedrichsfelde um 16:10 Uhr. Das letzte Foto bevor der
Zug aussetzt und die Ära der "modernen" U-Bahn
aus der Wirtschaftswunderzeit endgültig zu Ende ist.